Rezension zu Heinrich von Kleists "Michael Kohlhaas"

Bei dieser Novelle zeigt Kleist, indem er sich in Nebensatzen und Appositionen verliert, wie gewohnt, was ein qualitativ hochwertiges Stück Literaturgeschichte ausmacht: kunstvoll geschriebene Sätze, die keine wörtliche Rede zulassen, da sie, wäre sie tatsächlich vorhanden, das Kunstwerk zu zerstören drohte; dergestalt, dass sie zwar mehr Leben und Spannung in die Geschichte brächte, diese aber unseriös, gar anstößig aufgebaut wirken könnte. Demgemäß wird Kleist, da er seinen Stil zu behaupten weiß, mit Michael Kohlhaas, von welchem die Novelle handelt, in einem Punkt vergleichbar: dem Prinzip von Ordnung, das konstruierte, durchdachte Sätze von Kleist einerseits, die staatliche Rechtsprechung und den Sinn für Gerechtigkeit bei Michael Kohlhaas andererseits, verlangt und sogar fordert.