Rezension zu Christoph Martin Wielands "Geschichte des Agathon"

Wielands »Geschichte des Agathon« darf als einer der ersten Bildungromane verstanden werden, in welchem der Autor überzeugend zeigt, wie sich der Mensch im Laufe seines Lebens wandeln kann (und muss), indem er auf seinem Bildungsweg Erfahrungen macht, die ihn prägen und seine Denkweise von Grund auf verändern können.

 

So stößt auch Agathon auf seinem Lebensweg mit etlichen - seinem Gemüt so verschiedenen - Charakteren zusammen, die ihn beeinflussen und ihn zur Reflexion seiner vormaligen Denkweise bringen. Intrigen und die Boshaftigkeit machthungriger Individuen schaffen es sowohl in Athen als auch später in Syracus, den Helden Agathon zum Sturz zu bringen, woraufhin dieser sich Gedanken über seine strengen Prinzipien der Tugend und der Moral macht.

 

Immer wieder wird er durch unglückliche Ereignisse vor den Kopf gestoßen, dass seine gute Art zu denken, seine Einbildungskraft und reine Tugend nicht förderlich für ein glückliches, gelingendes Leben sind. So wandelt er sich, verliert die Tugend zwar nicht ganz, sondern bloß seine Einbildungskraft, sodass sich seine Handlungen vor allem auf Klugheit und planvolles Denken zurückführen lassen.

 

Damit wird er im Laufe des Romans vom schwärmerischen Moralisten zum rational aufgeklärten Weisen.